Unsere Projekte im Überblick
Katmandu/Nepal
Unser Vereinsmitglied Rolf-Dieter Löw hatte letztes Jahr während eines Arbeitsaufenthaltes in Tandi die Gelegenheit, unser Schulprojekt in Sauraha zu besuchen. Zum damaligen Zeitpunkt hatte die Schule etwa 450 Schüler und 19 Lehrer. Danach gab es große Schwierigkeiten mit der Erweiterung der staatlichen Schullizenz auf 9 Schuljahre, die erst nach langer Diskussion und politischer Intervention erworben werden konnte. Zwischenzeitlich sind 610 Schüler eingeschrieben, von denen 30% kein Schulgeld bezahlen müssen. Anlässlich der Erweiterung der Schülerzahl und der Klassenzimmer um sechs weitere, die von uns teilfinanziert wurden, wurde die Schule in „Green Society Public School“ umbenannt. Außerdem wurden ein zweiter Schulbus und 80 Schulbänke angeschafft. Im September soll die Schülerzahl auf 650 ansteigen, vorausgesetzt die Corona-Pandemie macht keinen Strich durch die Rechnung. Zwischenzeitlich beschäftigt die Schule 34 Personen, deren Lohn seit fünf Monaten wegen der ausfallenden Schulgebühren nicht bezahlt werden konnte. Insgesamt stehen 21 000 Euro an Personalkosten aus. Um die Lehrer an der Schule zu halten, beabsichtigt der Träger 50% des Lohnes auszuzahlen. Insgesamt ist die Entwicklung der Schülerzahl sehr erfreulich, d.h. die Schule wird von der umliegenden Bevölkerung sehr wertgeschätzt. Um die Qualität zu verbessern, bedarf es einer Erweiterung der technischen Ausrüstung und Personalentwicklung. Aktuell besteht der Wunsch auf Beschaffung von Beamern, Laptops und Projektor-Screens. Ob dieser Wunsch in den nächsten Jahren überhaupt verwirklicht werden kann, ist wegen der Corona-Situation völlig unklar. Nach aktueller telefonischer Auskunft von unserem Freund Sher konnte den bedürftigen Schülern und Familien mit Lebensmittelspenden geholfen werden, um die schlimmste Not zu lindern. Weitere Spenden werden aber in Zukunft wieder notwendig sein, da die nepalesische Regierung erneut einen kompletten Lock-down angeordnet hat.
Mitraniketan/Indien
Seit 2017 stellt unser Verein Geld zurück, um das alte Mädchenwohnheim in Mitraniketan renovieren zu können, von 2017 bis 2019 insgesamt € 18.000. Das wunderschöne und im traditionellen Kerala-Stil erbaute Haus soll erhalten, insbesondere auch das mit alten Ziegeln bedeckte Dach behutsam saniertwerden.Es sei noch einmal daran erinnert, für wen wir diese umfangreiche Baumaßnahme durchführen und warum die Renovierung absolut notwendig ist.Zielgruppe sind 120 Mädchen aus den Tribalregionen im Hochland Keralas, die in Mitraniketan eine Schulausbildung erhalten. Mit Tribals sind die Ureinwohner Südindiens gemeint, die in Lehmhüttendörfern in äußerster Armut leben. Die Mädchen stammen häufig aus zerrütteten Familien. Kriterium für die Auswahl dieser Mädchen ist einzig die soziale Bedürftigkeit der Familien, nicht ihre Religionszugehörigkeit. Die Schule in Mitraniketan ist für die Mädchen deshalb so wichtig, weil sie ohne diese Einrichtung keinen Zugang zu Bildung hätten. Die weite Entfernung zu ihren Heimatdörfern macht es zwingend erforderlich, dass sie in Mitraniketan wohnen. Der Wohnraum in den Hostels der Kinder ist in Mitraniketan jedoch äußerst knapp bemessen und – dies galt für das alte Mädchenwohnheim – nicht mehr menschenwürdig, da Dach und Dachgestühl marode waren und sich auch die sanitären und elektrischen Anlagen in einem katastrophalen Zustand befanden.
Ende 2019 wurde mit der eigentlichen Renovierung begonnen. Leider erwiesen sich das Dachgestühl und die Dachpfannen des alten Wohnheims teilweise als so marode, dass zusätzlicher Handlungsbedarf in erheblichem Umfang notwendig wurde. Dachgestühl und Dach sind inzwischen fertiggestellt worden. Auch die Installationsarbeiten (insbesondere Duschen und Toiletten) konnten zwischenzeitlich realisiert werden, wenn auch nur im Erdgeschoss. Der Plan, die Renovierung des alten Mädchenwohnheims im März 2020 abschließen zu können, erwies sich insgesamt als zu optimistisch. Gründe dafür bestanden auch darin, dass im Erdgeschoss Fenster, Türen und die dazugehörigen Rahmen ausgetauscht werden mussten, weil das Holz durch Holzwürmer, Insekten/Termiten und Feuchtigkeit (Monsun) von innen völlig instabil und verrottet war. Äußerlich war dieser Zustand zunächst in dieser Tragweite nicht zu erkennen gewesen. Außerdem mussten die Wände, Türen und Fenster der zu einem Hang weisenden Seite durch eine Schutzmauer vor dem Monsunregen geschützt werden. Das finanzielle Gesamtvolumen der bisherigen Baumaßnahmen hat sich aus den oben genannten Gründen (auch wegen der Inflation) auf € 26.000 erhöht. Die zusätzlichen Ausgaben konnten in 2020 über Spenden und Fördergelder, die für Mitraniketan bestimmt waren, aufgefangen werden. Der Innenausbau der 2. Etage konnte unter den gegebenen finanziellen Bedingungen nicht mehr realisiert werden und bleibt einer weiteren Baumaßnahme in 2021 vorbehalten. Abschließend bleibt anzumerken, dass Schüler, Schülerinnen, Eltern und Lehrer des Heisenberg-Gymnasiums Ende Februar 2020 (gerade noch rechtzeitig vor der Corona-Krise) bei der Sanierung des Mädchenwohnheims tatkräftig geholfen haben und auf diese Weise Kosten eingespart werden konnten.
Sakhinettipalli/Indien
Auch in diesem Jahr hatte unser Projekt mit vielfältigen Problemen zu kämpfen. So mussten gleich zwei größere Überflutungen überstanden werden, die wieder einige Zerstörungen sowie Abschwemmungen von Boden auf dem Gelände mit sich brachten. Die Häufigkeit dieser Ereignisse lässt auch auf den Klimawandel schließen, so dass leider auch in Zukunft weiter damit zu rechnen sein wird.
Die Corona-Pandemie hat auch in Sakhinettipalli große negative Auswirkungen. Es kam zeitweise zu einem völligen Lock-down und die Schule musste für die externen Schüler für einige Zeit geschlossen werden. Zumindest die Kinder des Projekts konnten aber auf dem Campus weiter notdürftig unterrichtet werden. Die Auswirkungen der Pandemie auf die ganze Gegend sind katastrophal und verschärfen die Armut vor allem durch zunehmende Arbeitslosigkeit, was wiederum die Lage vieler Kinder verschlechtert. Auch die laufenden Kosten für den Erhalt des Projekts und die Versorgung unserer Schützlinge sind stark gestiegen. Hinzu kommt, dass man seitens der öffentlichen Verwaltung verpflichtet wurde, ein Zimmer für Pandemie-Patienten einzurichten und dazu entsprechendes medizinisches Material zur Verfügung zu stellen. Dies ist natürlich – auch abgesehen von Corona – eine sinnvolle Sache, belastet aber das Budget im Moment noch zusätzlich.
Glücklicherweise sind die von uns in den letzten Jahren geförderten Projekte (siehe die letzten Jahresberichte) weitgehend abgeschlossen, sodass unsere Spenden für die neue medizinische Einrichtung und für die Versorgung der Kinder, solange die außergewöhnliche Notlage anhält, eingesetzt werden können.
Die Leiter des Projekts, Mr. Kim und Samuel Nathan, bedanken sich ausdrücklich für unsere Hilfe, die das weitere Bestehen von Waisenheim und Schule ermöglicht – und wir können nur mit großem Respekt anerkennen, was diese Familie für die Kinder schon seit vielen Jahren leistet.
Windhoek/Namibia
Das Projekt inmitten des Slums am Stadtrand von Windhoek nimmt Kinder aus schwierigen Verhältnissen auf, die aus verschiedenen Gründen keine reguläre Schulbildung erhalten. Den Kindern werden Grundkenntnisse wie Schreiben, Lesen und Rechnen vermittelt, mit dem Ziel, in eine reguläre Schule eingegliedert zu werden. 2018 wurde das Schulprojekt zum ersten Mal durch den Verein unterstützt. Damals wurden zwei der drei Klassen in einem Klassenzimmer gemeinsam unterrichtet. Mit 4000 Euro sollte ein neues Klassenzimmer aus einem alten Container gebaut und mit Mobiliar ausgestattet werden, um bessere Lernbedingungen zu schaffen. Ende letzten Jahres erreichte uns der freudige Bericht der Schulleitung, dass der Bau erfolgreich abgeschlossen werden konnte und die Mittel ausgereicht haben. Leider konnte der geplante Besuch des Projektes aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Stattdessen gab es einen regen Austausch über Videochat, in dem die Projektleiterin, Frau Foibe Silvanus, noch mal ihren Dank ausgedrückt und über die neusten Ereignisse sowie weitere Unterstützungs-möglichkeiten berichtet hat:
Die Anlieferung des Containers war für die Kinder ein großes Event, sie durften dabei helfen, ihn bunt anzumalen und auszustatten. Im letzten Schuljahr konnten dadurch bereits mehr Kinder aufgenommen und bessere Lernerfolge erzielt werden; 89 % der Schüler haben den Abschluss geschafft und konnten in die staatliche Schule eingegliedert werden. Neben den drei Schulklassen bietet das Projekt auch einen „Zufluchtsort“, psychologische Betreuung und Aufklärung für Kinder, die zuhause Gewalt und Missbrauch erfahren. Werden diese Kinder nicht früh genug aufgefangen und gebildet, werden sie in der Schule wenige Chancen haben. Deshalb besteht der Wunsch, einen weiteren Container für die Vorschulkinder zu beschaffen, was der Verein gerne ermöglichen möchte. Die Kosten dafür betragen ca. 3500 Euro. Im Gespräch tauschten wir uns auch über die aktuelle Situation aus. Die sehr strikten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie in Namibia haben in den Slums zu noch größeren Problemen geführt. Die Kinder leiden besonders, Mangelernährung und Gewalt nehmen zu, die Schule musste geschlossen bleiben. Die Projektmitarbeiter haben dennoch alles gegeben, um „ihr Viertel“, insbesondere ihre Schulkinder und deren Familien, in dieser schweren Zeit zu unterstützen, sei es durch Care-Pakete, die Installation von Gasherden oder Desinfektionsbrunnen. Ihr Engagement berührte uns tief. Daher wollen wir in dieser Situation mit 1000 Euro zusätzlich „Nothilfe“ leisten. Die diesjährige Unterstützung beläuft sich damit auf 4500 Euro. Sobald sich die Situation weltweit und in Namibia gebessert hat, soll das Projekt besucht werden. Aktuelle Bilder sowie weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des Vereins sowie der Facebook-Seite des Projektes von Family of Hope Services: https://www.facebook.com/childreninneedinKatutura