Dieses Jahr erreichten uns aus dem „Family of Hope Services“-Projekt im Township von Namibias Hauptstadt schöne wie auch traurige Nachrichten. Namibia scheint die Pandemie derzeit gut im Griff zu haben. Zu Beginn des Schuljahres 2022 gab es Kampagnen zur Impfung von Kindern, was den Schulbetrieb normalisierte. Auf wirtschaftlicher Ebene erholt sich das Land nur langsam von den Folgen der Pandemie, viele Familien haben ihren Job verloren und stehen vor großen Herausforderungen. Der Ver- sorgungsengpass durch den Ukrainekrieg führte zusätzlich zu täglich steigenden Grundlebensmittelpreisen. „Familien sind gezwungen, Mahlzeiten auszusetzen“, berichtet Projektleiterin Foibe Silvanus. Unsere Corona-Nothilfe von € 1.500 konnte dazu beitragen, dass von Januar bis Juni 380 Kinder aus der Umgebung drei Mal pro Woche eine warme Mahlzeit erhielten und die derzeit 104 Schülerinnen und Schüler täglich mit Vitamindrinks und Porridge versorgt werden, um einer Unterernährung entgegenzuwirken.

Durch die langanhaltende Krise stehen viele Familien und vor allem die Kinder unter steigenden psychischen Belastungen, nicht selten kommt es zu häuslicher Gewalt. Unsere Nothilfe ermöglichte es, für drei Monate eine professionelle Sozialpsychologin zu engagieren, die in Zusammenarbeit mit der Sozialarbeiterin des Projekts verstärkt psychosoziale Unterstützung und Traumatherapie für Kinder, Jugendliche und Pflegepersonal anbot. In diesem Rahmen konnte auch ein Training für Eltern durchgeführt werden, bei dem u.a. Methoden zur gewaltfreien Kommunikation vermittelt wurden. Von dem Programm konnten mindestens 165 Kinder und ihre Familien profitieren.

Unser Verein trägt durch die bereits vierjährige Unterstützung mit Fokus auf den Ausbau der Schule dazu bei, dass immer mehr Schülerinnen und Schüler aufgenommen werden konnten. Im laufenden Schuljahr wurden 33 Jugendliche für das dreijährige Schulwiedereingliederungsprogramm, acht mehr als im Vorjahr, und 84 Vorschulkinder für das Early-Childhood-Programm, ein Drittel mehr als im Vorjahr, registriert. Leider konnte der im Juli 2021 bestellte Container als Klassenzimmer für die Vorschulkinder aufgrund logistischer Probleme noch nicht auf das Grundstück transportiert werden, was zeitnah nachgeholt werden soll. Diesbezüglich sind wir mit den Verantwortlichen in Kontakt.

Neben den Schulgebäuden sind uns auch die Plätze zur Erholung und Freizeitbetreuung ein wichtiges Anliegen, um Kindern nach dem Unterricht einen sicheren Ort zu bieten. Mit unserer Unterstützung konnte der Pausenbereich befestigt und somit vor Starkregen geschützt sowie der Spielplatz renoviert werden, wobei viele Angehörige mitgeholfen haben. Aufgrund der gestiegenen Materialkosten konnte der Umbau noch nicht fertiggestellt werden, wodurch die Anlieferung des Containers zusätzlich verzögert wird. Für das kommende Jahr unterstützt unser Verein mit € 2.500 den weiteren Ausbau und die Renovierung der Pausenbereiche sowie die Pläne zum Anbau eines kleinen Klassenzimmers, das der Nachmittags- und Hausaufgabenbetreuung dienen soll. Unsere Unterstützung stößt auf große Dankbarkeit und jede Spende trägt dazu bei, dass das Projekt ein Ort der Zuflucht und Hoffnung bleiben kann.